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03.09.2023, 11:30 Uhr
Ronald Wendt
Administrator Schüsselkönig
Beiträge: 2508 Dabei seit: 15.04.2003, 19:28 Uhr |
Tiny Thor
Es ist schon eine Weil her, dass ich die ersten Entwürfe zu Tiny Thor im Netz gesichtet habe. Die Grafikseite des Projektes tat sofort ihre Wirkung, denn sie ist nicht nur im altehrwürdigen Pixelstil gehalten, sondern auch für diese Art der Gestaltung exzellent ausgeführt.
Die Zeit ging ins Land und die Entwürfe gerieten bei mir in Vergessenheit.
Als dann, aus meiner Sicht, plötzlich ein komplettes Spiel auf Steam erhältlich war, nahm ich es gleich in meine Beobachtungsliste auf.
Eine Demo des Spiels überzeugte mich von der guten Gesamtgestaltung und beim ersten Preisnachlass habe ich zugeschlagen.
Die Frage war nun: Hält das Spiel insgesamt, was es im Vorfeld versprochen hatte ?
Auch wenn ich das Spiel (noch?) nicht durchgespielt habe, kann ich dennoch, nach einigen Stunden Spielzeit, einen soliden Eindruck davon vermitteln und die Frage zumindest für mich beantworten.
Doch zunächst zu den grundlegenden Dingen.
Was ist Tiny Thor ?
Das Spiel ist ein klassisches Jump'n'Run, das durch Thors Hammer Mjölnir eine interessante Erweiterung erfährt.
Der Hammer wird dabei vom Spieler gezielt in bestimmten, der Spielsituation angepaßten, Winkeln geworfen und prallt von getroffenen Flächen und Gegner wieder ab.
So kommt es manchmal zu Kettenreaktionen, bei denen mehrere Gegner besiegt werden oder man kann andere, scheinbar unlösbare Rätsel, auf diese Weise lösen.
Ausführung
Die Grafik, ist, wie ich schon erwähnt hatte, genau nach meinem Geschmack. Wunderschöne Pixelpracht soweit das Auge reicht.
Man hat dabei allerdings auch die Technik darauf abgestimmt, so daß es zum Beispiel abgestuftes Parallexscrolling wie in den 90er Jahren gibt. Solche Details verstärken das Empfinden, auf z.B. einem modernen Megadrive-System und nicht auf einem PC zu spielen. Jedenfall geht es einem Veteran aus der Zeit wie mir so.
Das Thema um den heranwachsenden Thor ist liebevoll im Comic-Stil umgesetzt worden.
Die Musik schlägt in die gleiche Kerbe. Manche Lieder erinnern an alte Amiga-, andere an C64- oder Atari ST-Stücke in angenehmster Art. Einige der Stücke summte ich auch nach dem Ende einer Runde Tiny Thor noch vor mich hin. Wer diese Musik der alten 8-bit & 16-bit Schule mag, kommt voll auf seine Kosten.
Zum Spielen habe ich ein Joypad an meinen PC angeschlossen und die Steuerung ist so exakt, wie sie ein Spiel dieser Art benötigt. Es gab bei mir keine einzige Situation, bei der ich den Eindruck hatte, wegen der Spielsteuerung gescheitert zu sein.
Level- und Weltaufbau
Es gibt eine Weltkarte auf der man sich bewegt. Diese beginnt linear, bietet aber schnell Verzweigungen an, die freigekauft werden können. Währung sind dabei rote Edelsteine, die man in den eigentlichen Leveln sammeln kann. Als Belohnung gibt es Zutritt zu Bonusleveln in denen man sich nochmal extremer als Hüpfgenius beweisen kann.
Odins Raben Hugin und Munin begleiten den Spieler ein Stück durch die Spielwelt und betreiben einen nützlichen Laden, in dem man seine eigenen Fähigkeiten oder die Eigenschaften von Mjölnir mit Runensteinen erweitern kann.
Ziel jedes Levels ist es, zum Endpunkt zu gelangen. Sonst gibt es, soweit ich es gesehen habe, keine Bedingungen.
Die Spiellevel haben stets einen Hauptweg, aber auch etliche geheime Höhlen und Seitenwege in denen blaue und rote Edelsteine oder Energievoräte zu finden sind.
Motivierend ist, dass die Gesamtzahl der Edelsteine für jeden Level angeben ist. Dadurch weis man, sobald ein Levelende erricht wurde, ob alle Orte der Gegend erkundet worden sind.
Spielt man einen Level erneut, werden bereits in vorherigen Partien eingesammelte Steine verblasst angezeigt. Wird nun einen Bereich gefunden, der davor übersehen wurde, sind die Steine dort klar unterscheidbar und man verspürt eine gewisse Genugtuung beim Einsammeln.
Für das Fortkommen auf dem Hauptweg muss man ein gutes Gespür für das richtige Manöver im richtigen Moment mitbringen. Manchmal ist warten die richtige Anwort. Ebenso gibt es Stellen, die kleine Puzzlespiele darstellen. So gibt es Kisten, die richtig positioniert und Hebel die mit Mjölnir verstellt werden müssen und viele andere interessante Mechaniken, um in Bereiche zu kommen, die zum Beispiel mit normalen Springen, nicht erreicht werden könnten.
Und natürlich gibt es auch Gegner, die teils recht unangenehm werden können. Schlangen, Wikinger und andere Wesen machen Thor das Hüpfen schwer. Einen großen Endgegner konnte ich bezwingen, ob noch mehr kommen, bleibt abzuwarten.
Langeweile kommt durch die abwechslungsreiche Gestaltung der Welt nicht auf und alte Level laden zum sammeln vermisster Edelsteine auf eine neue Runde ein.
Schwierigkeitsgrad
In den Beurteilungen von Spielern auf Steam kommt immer wieder das Thema Schwierigkeit auf.
Ist Tiny Thor schwer ?
Das Spiel ist knackig, keine Frage. Es gab viele Passagen bisher, die ich erst in mehrfachen Anläufen bewältigen konnte und ich bin zu diesem Zeitpunkt erst bei 20% der Gesamtwelt, laut der Angabe im Spiel. Ehrlich gesagt bin ich mir nicht sicher, ob ich mich, falls die Schwierigkeit stetig ansteigt, im gleichen Maße steigern kann.
Andererseits habe ich Stellen hinter mir, die zunächst unmöglich erschienen - bis ich mehr nachgedacht und mein Vorgehen variiert hatte.
Viele Startpunkte in den Levels vermeiden dabei zu großen Frust und lassen Luft für Experimente in den kniffeligsten Momenten.
Mein Eindruck ist daher hart aber fair.
Zusammenfassend gesagt...
Tiny Thor bringt die alten Jump'n'Run Tage auf moderne Systeme. Dabei geht das Spiel technisch nur soweit, wie es der Erweiterung des Retro-Charmes dienlich ist. Es wirkt dadurch modern und aus den 90ern zugleich, was für mich einen großen Reiz ausübt.
Es ist dieser Reiz, der mich, so oft es geht, am Wochende 1-2 Level spielen läßt - obwohl die Kategorie nicht zu meinem Kernbereich beim Spielen gehört. Da ich alles andere als ein Topspieler bin, ist das Spiel sehr intensiv in dieser Zeit, was seinen Tribut fordert. Bessere Spieler, die geübter in dem Genre sind, werden sich bestimmt leichter tun als ich und schneller voran kommen.
Wer also die alte Zeit noch einmal aufleben lassen will und eine Herausforderung im Jump'n'Run Bereich sucht, ist mit Tiny Thor bestens bedient.
Anmerkung:
Die Bildschirmabbildungen sind verkleinerte Versionen und nicht 1:1 wie im Spiel zusehen. ----- Klomanager für PC gibts hier: Klomanager - Hochgewürgt
Retrofreaks gehen auf www.atari-ste.org |